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Im Februar 2011 begann am Ohr meines Vaters ein Tumor zu wachsen. Er hatte an dieser Stelle schon seit Jahren eine kleine Wunde (1 x 1 mm), die nicht so recht zuwachsen wollte. Die Anlage für den Krebs war wohl bereits vorhanden - aber ich bin überzeugt davon, dass die 46-tägige “Kur” im Hagenhof Langenhagen, während der er an 42 Tagen wegen der dort erfolgten Verseuchung mit Krankenhauskeimen täglich mindestens ein Antibiotikum bekam, die sein Immunsystem schädigten, an der Tatsache, das der Tumor nun so extrem begann zu wachsen, nicht ganz unschuldig ist.
Nachdem der Hausarzt gesagt hatte, dass es Krebs sein könnte versuchte ich einen niedergelassenen Arzt zu finden, der das ambulant operieren kann. Aber sowie ich sagte, dass mein Vater MRSA-Träger ist, bekam ich eine Absage.
Deshalb musste ich mich dazu durchringen, ihn in einem Krankenhaus operieren zu lassen - unser Hals-Nasen-Ohren-Arzt riet zur Medizinischen Hochschule Hannover.
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In vorab geschickten E-mails teilte ich der MHH ausgiebig mit, dass ich Angst davor hatte, dass mein Vater neue Keime bekommt und/oder mit einem falschen Antibiotikum behandelt wird, weil ich wusste, das bei Operationen gern einmal prophylaktisch AB gegeben wird. Ich informierte die MHH über meines Vaters MRSA und dessen Resistenzen - die Liste der Keime habe ich vor der OP noch einmal ausgedruckt abgegeben. Dort konnte man sehen, dass der MRSA meines Vaters durchgehend gegen Clindamycin resistent war.
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Nach einigem Hick-Hack nach der Voruntersuchung meines Vaters (es wurde zuerst gesagt, dass die OP ambulant gemacht werden könne. Als ich - wie vereinbart - einen Termin für diese OP machen wollte wurde plötzlich gesagt, dass die OP nun doch nur stationär erfolgen kann, was die ganze Angelegenheit noch verzögerte) bekamen wir dann endlich einen Termin für den 12.07.11 - die OP sollte dann am 13.07.11 erfolgen
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Am 12.07.11 sollten wir ein Zimmer beziehen - das lehnte ich aber ab, weil das Zimmer offensichtlich nicht gereinigt worden war: der Mülleimer war voll und es befanden sich noch Gegenstände vom Vorpatienten im Zimmer. Außerdem klebte der Fußboden stellenweise. Dazu wurde mir (wie immer) erklärt, dass das von den Desinfektionsmitteln kommt, mit denen der Boden gereinigt wurde - und wie immer überlegte ich, warum der Fußboden dann nur stellenweise klebt.....
So machten wir die notwendigen Voruntersuchung im Rollstuhl - mein Vater war MRSA-mäßig verkleidet. Bei verschiedenen Gesprächen mit Ärzten, bei denen ich noch einmal meine Keimeliste aushändigte, erfuhr ich, dass die Blutwerte meines Vaters so gut waren, dass man kaum glauben konnte, dass sie von ihm waren, dass in der Röntgenaufnahme vom Thorax nichts aufregendes zu sehen war, dass er keine Keime im Blut hatte sondern nur den bekannten MRSA aus dem Hagenhof in der Nase, dass der Tumor nicht gestreut hatte und dass mein Vater am nächsten Tag den letzte OP - Termin bekommt. Wegen der bekannten Keime - weil danach ja “anders” sauber gemacht wird...... Ist halt Pech (oder wie die immer wieder gerne sagen: schicksalhaft) wenn vorher jemand mit unbekannten Keimen operiert wurde.....
Da an diesem Tag wohl keine Möglichkeit mehr bestand, das Zimmer zu reinigen, fuhren wir, als alles erledigt war wieder nach hause..
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Am nächsten Tag wurde mein Vater operiert. War alles gut verlaufen - er hatte nur nach der OP einen auffallend roten Kopf. Wir richteten und im Krankenzimmer ein (ich war als Begleitperson mitgekommen) und irgendwann durfte er Nahrung und sein Orthomol immun in die PEG bekommen. Gegen 23:00 kam eine Schwester um eine Infusion anzuschließen - auf der Flasche stand Sobelin - das kannte ich nicht. Ich ging runter, um eine zu rauchen. Als ich wieder kam ging es meinem Vater sehr schlecht. Er hatte Herzrasen, hatte sich verschluckt und hustete, hatte wieder so einen extrem roten Kopf und unser mitgebrachtes Pulsoximeter zeigte nur noch 78 % O2 an. Ich rief eine Schwester, die auch nicht weiterwusste, die rief den Stationsarzt, der auch nicht weiterwusste und dann kam ein Arzt aus der Notaufnahme. Der verordnete Sauerstoff. Mein Vater hustete klaren Schleim mit Orthomol und Sondenkost ins Taschentuch - dann ging es ihm langsam wieder besser..
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Am 14.07.11 sollte mein Vater noch eine Infusion mit Sobelin bekommen, was ich zum Glück ablehnte. Dann mussten wir aus unerklärlichen Gründen (einen Arzt haben wir nur gesehen, weil der mir kommentarlos den Entlassungsbrief in die Hand drückte) bis 10:00 warten - dann durften wir nach Hause .
Im Entlassungsbrief stand, das der postoperative/stationäre Verlauf komplikationslos war. Auch das ist wohl eine Ansichtssache. Der Bericht vom Notärztlichen Konsil und der Pflegebericht sagen da etwas anderes.
Interessant finde ich die Aussage im Bericht vom Notarzt, dass mein Vater “zähes gelbliches Sekret” abgesondert hätte - auf dem Bild kann man gut sehen, dass es klares Sekret mit gelben Orthomol und etwas Sondenkost war! Auch die Infekexazerbation (infektiöse Verschlechterung) der bekannten COPD war m. E. eine falsche Diagnose - zumindest bei den Ergebnissen der Untersuchungen vom Vortag wies absolut nichts auf eine Infektion hin - es war einfach eine allergische Reaktion auf das Scheißantibiotikum - wie ich erst später herausfand handelte es sich um Clindamycin - Sobelin ist nur der Markenname. Und gegen dieses Antibiotikum waren nicht nur die eigenen Keime meines Vaters resistent - auch gegen die vier neuen multiresistenten Krankenhauskeime hätte Clindamycin nicht geholfen! Die vier neuen multiresistenten Krankenhauskeime, die sich mein Vater, wie sich auch erst später herausstellte, auf unerklärliche Weise (dieser Satz wurde aufgrund einer Abmahnung der MHH geändert) (Siehe auch MHH Hygiene) im Zeitraum zwischen der Ohr-OP in der MHH und der Einlieferung ins Agnes Karll Krankenhaus eingefangen hatte, ohne dass er einen weiteren Kontakt mit irgendeinem Angehörigen der Gesundheitsindustrie hatte.
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Diese Nebenwirkungen kann man offensichtlich auch bekommen, wenn man das Zeug als Infusion bekommt! Mein Vater hatte sie jedenfalls alle - außer den Herzstillstand.
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OP - Checkliste: Sobelin gestrichen dafür Cotrim = Co-Trimoxazol angeordnet:
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Später, als mein Vater schon gestorben war, fand ich heraus was geschehen war, weil ich die Krankenakte anforderte:
Ein Arzt, der wohl auf meine Unterlagen geschaut hatte, hatte in der OP - Checkliste Sobelin durchgestrichen und dafür Cotrim - also Co-trimoxazol angeordnet. Das wäre richtig gewesen. Aber aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen konnte oder wollte irgendjemand diese Anordnung nicht befolgen - wie man im OP-Bericht lesen kann, bekam mein Vater Clindamycin. Dort kann man übrigens auch lesen, dass die Operation meinen Vater nicht heilen würde, weil nicht der komplette Tumor entfernt werden konnte, weil eine Vollnarkose nicht möglich war - das wurde mir im Vorfeld auch so gesagt - vielmehr, so war ich mir mit Dr. G. einig, sollte die Lebensqualität des Patienten durch die Operation gebessert werden. Aber auch das ist gründlichst in die Hose gegangen.
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Zuhause verschlechterte sich der Zustand meines Vaters rapide: Sein Blutdruck spielte verrückt (was mehrfach als Nebenwirkung von Clindamycin - auch noch nachdem Absetzen des Medikaments - berichtet wurde), er bekam immer schlechter Luft, wurde wieder sauerstoffpflichtig Am 24.07. entnahm ich eine Sputumprobe. Ich musste ihn an diesem Tag seit mindestens einem Jahr zum ersten Mal wieder absaugen. Dabei übergab er sich und aspirierte Sondenkost. In der Nacht zum 25.07. wurde er von einem Notarzt in das Agnes Karll Krankenhaus eingeliefert. Die Erlebnisse, die wir dort hatten, berichte ich hier unter “AgnesKarllKH”.
In dem von mir entnommenen Sputum wurde MRSA gefunden (hierfür wurde aus Kostengründen kein Antibiogramm erstellt) und zusätzlich Rahnella aquatilis und Enterobacter amnigenus, beide multiresistent, beide reichlich. Im AKK wurde bei der Einweisung auch noch mal Sputum entnommen, dabei wurde festgestellt, dass mein Vater nun zwei verschiedene Stämme MRSA in der Lunge hatte - außerdem fand man hier MRSE im Blut meines Vaters. Gegen keiner der Keime hätte Clyndamycin geholfen!
Am 13.08.2011 ist mein Vater gestorben.
Aber die Ohr-OP ansich war wirklich gut gelungen......
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